Weight & Balance

  • Der Herr Trump war es aber schlussendlich, der das Grounding der 737 MAX durchsetzen lies und wer weiß, vielleicht hat er dadurch Menschenleben gerettet.

    Stimmt, zugelassen wurde die Maschine noch unter Obama.


    Thema Weight & Balance:


    Die 737 ist in allen Versionen sehr dankbar vom Trim. Eine voll ausgebuchte 737-800 aus dem Trim zu bringen ist sehr schwer.

    Airbus 319 und 320 auch.....


    Entscheidend sind da die Cabin Configurations und auch die verschiedenen Gepäckarten, die die Airline anbietet. Lokalgepäcke, Transfer, Short- Connections ( Shocon) Hot, Rush und dergleichen machen da auch viel aus, weil die Airlines vorgeben, was zusammen verladen werden darf und was nicht und vor allem wo.


    Die schlimmsten Flieger die ich aus dem beruflichen Alltag kenne und deren Trimberechnung echt mal oberblöd ist, sind die E195 von Embraer und der allseits gehypte ( warum eigentlich) A220 ehemals CSeries.....


    Mal ein Beispiel:

    Wenn man schaut, wie lange der Rumpf der CS ab der Fläche nach hinten reicht, das hintere Baggage Compartment auch noch das größte ist, dann wird schnell klar, wie man hinten aus dem Trim fallen kann. Das vordere Baggage Compartment ist viel kleiner ( volumenseitig) und manche Operator haben ne ziemlich ungünstige Cabin Configuration, wenn sie den vorderen Teil der Kabine als Business verkaufen oder gar ne Business Bestuhlung drin haben, was die Karre vorne noch leichter macht.

    Dazu kommt, das hinten der Wassertank drin ist, der pauschal mal nicht unbedingt riesengroß ist. Jetzt stellt euch nen Rundlauf vor wie ihn Air Baltic fliegt. Riga- Antalya- Riga.

    Die Karre proppenvoll. Und wenn es in den Urlaub geht, nehmen Touristen auch noch den ganzen Hausstand mit, will heißen, die Koffer sind riesen groß und sauschwer..
    Mir machen den Wassertank voll, die Klärgrube leer.
    Somit ist die Karre schon leer nur mit dem höherem DOW und DOI ohne Sprit schon etwas im Trim nach hinten gewandert, nicht viel aber immerhin. Nur durch das Wasser hinten.

    Machen wir es uns einfach und nehmen an, dass alle Paxe in AYT aussteigen werden, wir haben also kein Transfergepäck und keine Business Onkels, deren Gepäck auch noch diskriminiert befördert werden will.

    Dann will Familie XY noch ihren Wauwau mitnehmen und die Oma einer türkischen Familie fliegt auch im Frachtraum mit, nachdem sie verstorben ist und in ihrer Heimat beerdigt werden will und taucht nicht auf dem Pax- Manifest auf sondern auf der NOTOC ( notification to captain) unter dem Namen HUM ( Human Remains).

    So jetzt habe ich schon ein Problem. Den HUM muss ich verzurren und kann und darf kein Gepäck draufladen. Der Wauwau darf nicht mit dem HUM zusammen fliegen, weil die Töle würde die verwesende Leiche ( ja die Verwesung geht schon unmittelbar nach dem Ableben los) wittern und mir komplett durchdrehen. Zudem muss die Hundehütte auch verzurrt werden und somit ich alleine mit diesen beiden Stücken schon eine Menge Fläche und somit auch Volumen verschenke.

    Stehen lassen kann ich keines von beiden, denn man stelle sich vor, in der Türkei läuft ne Beerdigung an und diejenige um die es geht steht in Riga oder in Deutschland noch auf irgendeinem Vorfeld. Oder Familie XY steigt am Urlaubsort aus und findet keinen Waldi der aus nem vollgepinkelten Käfig kommt. Beides undenkbar

    Dann ist dieser Flug schon mal nicht mehr mit der CS100 durchführbar, weil mir gerade der Platz ausgegangen ist, bevor irgendeiner einsteigt. Also Gepäck da lassen ( Airline Entscheidung--> Captain und wieder ein Fall für die RTL- Urlaubsretter) und dann lass mal ein paar Leute kommen, mit Kinderwagen, zuviel Handgepäck, Rollstühle. Somit Game Over, wenn alle Sitze gefüllt werden müssen.

    Nur weil ich nen Hund und ne Leiche dabei habe. Das Volumen aus dem Prospekt gut und schön, aber manche Operators haben in ihren SOPs und Ground Operation Manuals eine bestimmte Ladehöhe festgelegt um die Rauchmelder nicht zu blockieren und die kann auch noch Volumen verschenken.

    Der zweite Grund ist, weil das vordere Compartment der CS 100 derart klein ist, der Flieger sehr leicht gebaut ist, bekomme ich vorne nicht genügend Gewicht in die Bude, um ne vernünftige Trimlage zu finden.

    Deswegen hat Swiss in ihre Maschinen ne 300 kg Bleiplatte ins vordere Compartment verlegt....klingt nach Idiotie ist aber so. Man baut nen extraleichten Flieger und stellt dann fest, dass der in der Praxis ein unpraktisches Ding ist.

    Dann darf man auch das nicht vergessen:

    Frachträume sind unterteilt. In der CS geschieht das wie bei fast allen mit Netzen. Ich darf aber unter Umständen nur eine bestimmte Last in ein spezielles Compartment oder Sektor laden.
    Cs 300 ist das besser, weil ich vorne mehr Volumen ( aka Platz ) habe.

    A319 super easy. In das 3er Compartment 70 oder 80 Stücke ( je nach Volumen) , dann geht es weiter in die 4 und wenn die voll werden sollte ( nach etwa 30 Stücken) macht man vorne weiter bis die Karre voll ist. Wauwau und der Sarg haben auch noch Platz. Wauwau im Bulk ( Cpt 5) Sarg vorne in der 1 an die Tür.
    A320 fängt man vorne mit 80 Stk. an und füllt dann hinten auf. Sarg und Wauwau haben noch mehr Platz.

    Boeing 738:

    Noch einfacher: 40 bis 50 vorne, Rest hinten. Wenn Platz, Wauwau vorne an die Tür, HUM hinten.


    Wenn man ne Embraer 195 hat, sagen wir mal mit 100 Paxen in der Buchungsvariante 4/ 4/ 96 ( also 4 Business, 4 Premium Economy und der Rest in der ECO, muss ich vorne alle reinstopfen und hoffen, dass es ich nicht hinten aus dem Trim falle. Wenn das nicht hilft, nimmt man Ballastsäcke noch vorne mit rein.

    Und Paxe umzusetzen, dass der Trim passt, ist auch nicht so ergiebig, bei einer gut gebuchten Maschine.


    Beispiel Türkeiflug Boeing 737- 800:

    Viele Carrier geben ihren Paxen oft die vorderen Sitze zuerst....

    Wenn die Karre voll wird, ist das auch ok.


    Nur vergisst man, dass beispielsweise die mittlere Sitzreihenzone der B738 den Bereich des MAC fast gar nicht beeinflusst. Da man aber im Vorfeld niemals weiß, ob alle Paxe kommen ( es gibt so Zierden der Menschheit, die morgens durch sie SiKo gehen und dann es nicht schaffen pünktlich zum Boarding um 1300 Uhr da zu sein) lädt man schon mal weniger Gepäck ins vordere Hold. 60 bis 80 Stücke je 15 kgs ist da ein guter Anfang.Rest dann hinten. Also gut machen wir mal ein Beispiel auf:

    Nehmen wir mal den Handlingsalbtraum : Ein B738 nach GZP oder ASR.....voll bis unters Dach. Also 189+8, 7 Wheelchair Charlie, 7 Wheelchair S. 340 Gepäckstücke.....

    Das ist oben wie unten eine Pressladung. Türkei( Heimat) Urlauber haben die unangenehme Eigenschaft, den ganzen Hausstand mitzunehmen und bei Handgepäck die Kiloregeln und die Dimensionen sehr großzügig auszulegen. Sprit sagen wir mal der Faulheit halber 12 Tonnen Block, Taxi etwa 300 kgs macht ein T/O fuel von 11700 kgs...., Trip fuel etwa 7 bis 8 Tonnen. Da hat man on block ne Underload bis man das MTOM erreicht hat von etwa 1,5 bis 3 Tonnen.

    Gepäcke vorne 100 Rest hinten........ Also vorne dann 1500 kgs hinten 3,600 kgs.

    Paxe nehmen wir mal an, auch der Einfachheit halber: 70 ( je 88 kgs) male, 70 ( je 70 kgs) female, 49 ( je 35 kgs) Kinder, 8 infants. ( jeder 10 kgs). Bei den Gewichten ist das Gepäck mit drin, ergo ergibt sich eine total traffic load von etwa 12, 8 Tonnen. Genau 12855. Rechne ich da jetzt die Gepäcke weg ( 340 x15) ergibt das 7755 was die Paxe wiegen. Ich habe also 5,1 Tonnen um die Karre auszubalancieren

    Zurück zu den Paxen. Die drei Sitzzonen....:


    Vorne sitzen 57, Mitte 66, hinten 66. Die Mitte hat auf den Trim keinerlei Auswirkung. Somit macht man die natürlich zuerst voll bei der Buchung. Dann kommt vorne, weil man hat ja das Gepäck und dann hinten.

    Dann der Sprit. Keine Angst, ich stelle gleich 2 Videos rein, wo es gezeigt wird, wie man manuell ein Load/ Trim- Sheet erstellt......

    Flächen voll bei der B738 ergibt eine Indexverschiebung von +10,9 mit dem oben erwähnten T/O fuel von 11700 kgs jedoch +3,4.........



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    Interessant wird es beim A 321.......


    Wenn die voll gebucht ist, dann heisst es alles Gewicht vorne, oder die vorderen Holds voll wenn möglich.....

    Bei niedriger Auslastung fängt man in den hinteren Compartments an, nahe an der Fläche ( hier Compartment 3.....) .....


    Das alles auf die Hersteller zu schieben, ist zu einfach. man muss auch die Requirements der Airlines dagegen stellen.

    • Offizieller Beitrag

    Hier jetzt der Beitrag von Peter zu W&B!

    Viele Grüße

    Gunter


    3.0viking01.gif


    ASUS ROG Strix B550, 32 GB DDR4-3000 Corsair Vengeance, AMD Ryzen 9 5900x, RTX 3080, 10 GB, Thrustmaster Hotas Warthog Stick, Honecomb Bravo, Crosswind Rudder Pedals

    Es gib Menschen, die sich immer angegriffen wähnen, wenn jemand eine Meinung ausspricht.

    (Christian Morgenstern)

  • Ich verstehe diese Nachsätze nicht, wenn du schreibst, deine Einlassung hier hat rein gar nichts mit den Unfällen zu tun, sondern soll nur W&B erklären.

    Nein es bezog sich auf deinen Beitrag bezüglich der AD für die A320neo und das man die hinteren Sitze freilassen soll.


    Bei der A320 Neo , gibt es eine AD Note die sich auf die Höhensteuerung /Trimmung bezieht. Aus diesem Grunde lassen einige Airlines, wie z.B. die DLH die letzten beiden Reihen unbesetzt.

    Damit wollte ich jene Faktoren aufzeigen, die dies begünstigen oder eben auch verhindern können. Es wäre auch aufgefallen, dass die meisten Operator der Neo nicht ihre letzten beiden Reihen blocken. Das sind bislang meines Wissens nach nur BA und LH. Komisch, oder? Also kann es nicht zwingend am Flugzeug alleine liegen. Denn von SAS, Iberia, Vueling, Pegasus und Konsorten hört man dies nicht. Deswegen die Bemerkung mit dem Hasen im Pfeffer. Denn es kann dann hauptsächlich nur an Kabinenkonfiguration und an der vom Carrier vorgegebenen Beladungsart liegen. Und mit der AD Note hat sich meines Erachtens Airbus rechtlich abgesichert.

    Was meinst, du denn mit einfach alles auf die Hersteller zu schieben sei zu einfach? Was haben in diesem Fall die Anforderungen der Airlines damit zu tun?

    Weil der operationelle Alltag als auch die Produktpalette eine nicht zu unterschätzene Rolle spielen können.

    Wenn man bei einigen Airlines vier oder fünf verschiedene Gepäckarten hat und diese in bestimmte Compartments verladen soll und auch nicht vermischen darf, kann man nicht immer garantieren, das man im Optimum ( aka Ideal) Trim liegt. Zumal dann je nach Dringlichkeit auch noch die Ausladereihefolge festgelegt. Sicherlich safe to fly, aber ideal wäre dann doch etwas anderes.

    Und erkläre mir bitte "warum der Hase im Pfeffer liegt," wenn die Airlines eine bestimmte Beladungsverteilung wünschen, welche im sicheren Operationsbereich des Fliegers liegen?

    Siehe oben. Es gibt in der Luftfahrt bestimmt nicht immer eine einzige Ursache.

    Wäre auch schön, wenn du den werten Mitlesern erklären würdest, warum die Airlines den CG gerne weit nach hinten verschoben haben möchten, wenn es schon als "Hase im Pfeffer" bezeichnet wird.

    Ziemlich einfach:


    Mit dem Ideal Trim ( auch optimal aft CG genannt) benötigt man weniger Ausschlag vom Höhenleitwerk bezüglich der Einstellung der Trimmung, die ja nichts anderes als Auftrieb ( sei es upward oder downward) erzeugen müsste. Auftrieb bedeutet Widerstand der wiederum Sprit kostet. Somit ist die Intention Sprit zu sparen.....


    Macht man das mit dem Gewicht der Ladungsverteilung vermeidet man den durch Auftrieb induzierten Widerstand und verbraucht somit weniger Fuel. Bei A330, A380 oder Jumbo mit ihrem Trim Tank im Heck wird genau so verfahren.

    Meine Einlassungen ( der Großteil steht jetzt als Rumpf in einem separaten Thread) waren diesbezüglich eher mit der Intention verfasst, dem interessierten Laien oder Enthusiasten einen groben Überblick über die Problematik zu geben, über die beteiligten Gewichte und alltäglichen Problemstellungen.


    Hätte jemand Fragen gehabt, wäre es mir eine Freude gewesen sie zu beantworten.


    Schade......

  • Hätte jemand Fragen gehabt, wäre es mir eine Freude gewesen sie zu beantworten.

    Ich Hätte Eine:

    Abgesehen von den ganzen Softwarefragen:

    Warum setzt man die Tanks nicht weiter nach vorne wenn es diese Probleme schon gab?


    Ja , ich weiß es ist eine einfache Frage.


    Aber es gab sogar zur Dampflokzeit schon Äußerungen daß man aufgrund platzender Kessel

    (Dieses Kochfleischszenario will sich kein Mensch antun) schon immer "für die Firma" schneller

    sein wollte als Airbus (mit ebensohohen Subventionen?)

    Eye-to-Eye Gespräche sind wichtig im Globalen System, aber irgendwann wird sich das in das

    Gegenteil verkehren wie der Strassenverkehr in den Cities.


    Beide Brands werden ja dann nicht daran sterben oder leiden weil sie jaa immer noch

    ihre "DEFENSE" Sparten haben... :vogel:


    nevertrustasmilincat

    Silence, patience and grace


    (Stille Patienten und Grace )

  • Warum setzt man die Tanks nicht weiter nach vorne wenn es diese Probleme schon gab?

    Ich denke, die Antwort liefert logisches Denken:


    klarerweise können die Flügeltanks nicht (teilweise) vor den Flügeln sein. Und Flügel weiter vorne würde erst recht zu Hecklastigkeit führen.


    Bleibt der zentrale Tank im Rumpf des Flugzeugs. Nun, der würde sich nur in gefülltem Zustand auf den Schwerpunkt auswirken. Im Gegensatz zu Paxen und Gepäck ändert Treibstoff seine Masse. Deshalb ist der zentrale Tank am besten im Schwerpunkt des Flugzeugs.


    Theoretisch möglich wäre ein Tank in der Nase des Flugzeugs, der durch Umpumpen gefüllt und entleert wird.

    Weil dadurch aber zwangsläufig der vorderste Gepäckraum kleiner werden müsste, auch keine vielversprechende Lösung.


    Bin gespannt, was die Experten dazu denken.


    PS: auch die Frage der Katze und meine Antwort hätten in den Thread W & B gehört.

    Glück ab, gut Land wünscht Gerhard

  • Moin zusammen, leider hat der Admin einen Beitrag verschoben das meines Erachtens die darauf folgende Antwort von mir aus dem Kontext gerissen wurde. Schade, denn nach meinem Empfinden passte der hier her. Ehr als die Diskussion um Autohersteller.


    Ich werde mal versuchen etwas Licht in die ganze Trimgeschichte zu bringen. Erst einmal sollten wir uns über die Begriffe klar sein die dabei auftauchen.


    1. MAC (Main Aerodynamic Cord) die beträgt 100% und reicht von der Vorderkannte bis zur Hinterkante der Tragfläche. Die wird vom Hersteller angegeben.

    2. ZFW das ist das Gewicht des Fliegers ohne Kraftstoff.

    3. CG Lage des Schwerpunktes

    4. CP Lift der Punkt des höchsten Auftriebes an der Fläche.


    0% bedeutet Flügelvorderkante, 100% Flügelhinterkante. Die CG Range, also Angabe des CG, bezieht sich dabei immer auf die 100%. Vom Hersteller ist über Testflüge und Teste im Windkanal festgelegt worden, in welchem Bereich sich der CG bewegen darf, um einen sicheren Flug zu gewährleisten. Um sich in diesem Bereich zu bewegen, muss die Zuladung richtig verteilt werden, das wird über W&B errechnet. Den versucht man über die Beladung möglichst nahe an den CP zu bringen. Dann gibt es die Aerodynamische die wird über die verstellbare Höhenflosse erreicht. (Stabilizer) Die dritte Möglichkeit ist Kraftstoff ins Heck zu pumpen, wie es z.B. beim A310-300 möglich ist. Hierbei handelt es sich um eine Gewichtsverlagerung während des Fluges.


    Die 1. Also Beladung ist abgehakt. Die zweite Möglichkeit besteht über das Höhenleitwerk. Dieses erzeugt mit nichten Auftrieb, sondern Abtrieb, sprich einen negativen Lift. Hat also ein umgekehrtes Profil. Da im Fluge der CG sich immer weiter nach vorne verlagert (Kraftstoff wird verbraucht) , muss das Höhenleitwerk nachtrimmen, um diesen im operativen Bereich zu halten. Nachteil durch dieses Verstellen nimmt der Gesamtwiderstand zu. Ergo steigt der Kraftstoffverbrauch. Hier erkennt man warum beim W&B, also Beladen, der CG möglichst weit nach hinten gelegt wird. Es muss, wenn Fuel ausgeflogen wird nicht so stark getrimmt werden.


    Nehmen wir nun die 3. Variante, welche die zurzeit beste Lösung ist, den Trimmtank. Einige Modelle haben sowas eingebaut. Ist aber auch die teuerste. Hierbei wird über weite Bereiche des Fluges einfach mit der Gewichtsverlagerung des Kraftstoffes der CG möglichst nahe am CP gehalten. Es erfolgt erst eine trimmen über die Höhenflosse, wenn der Sprit sehr weit aufgebraucht ist. Da man dieses sehr genau regeln kann, ist das die sauberste und Kraftstoff sparende Art.


    Das mit dem Trimmtank versuche ich am besten an einem A310-300 zu erklären


    Das Trimmtanksystem ermöglicht, ohne konfigurative Änderungen am Leitwerk Schwerpunktverschiebung und Schwerpunkteregelung zum Erreichen Widerstands-optimaler Schwerpunktlagen.


    Beim A310-300 darf der Trimmtank mit maximal 4000 kg betankt werden, dann ist die T/O Grenze abzüglich des Sicherheitsabstandes erreicht.


    Beim Start ist das max. Limit bei 35% MAC festgelegt. Während des Fluges wird nun durch, vom CGCC (Center of Gravaity Control Computer) gesteuerter Kraftstofftransfer nach vorne die optimale Schwerpunktlage zwischen 37,5 und 38% MAC geregelt.


    Anbei eine Grafik welche die Lage des MAC und den Bereich der CG zeigt.

    Darunter eine Grafik, welche den Operationsbereich des CGCC zeigt.


    Grafik 1.jpg


    Grafik2.jpg


    Ich hoffe die Grafiken tragen zum Verständnis bei, denn von mir sollte es dazu gewesen sein. :jawoll:


    Viele Grüße der Schrauber

  • Warum setzt man die Tanks nicht weiter nach vorne wenn es diese Probleme schon gab?

    Weil die Tanks ja auch in den Tragflächen sind. Und die beeinflussen ja den Trim ja auch nicht unerheblich, weil ja Sprit verbraucht wird


    Wenn man nur die Flächentanks der Boeing 737-800 füllt ( was bei der NG Version 7800 kg entspricht) ist man hecklastiger.

    Macht man dann aber den Center Tank voll, geht es dank der knapp 13 Tonnen Sprit darin in die entgegen gesetzte Richtung und man wird vorne schwerer.


    Bei der Boeing 738 bedeuten Flächen voll etwa 10,9 Index Units nach hinten. ( Ist in dem zweiten Video sehr gut dargestellt- ist jedoch kein 737 Trimsheet). Wenn man jedoch die Maschine volltankt, wandert man 12,1 Index Units nach hinten.


    Jetzt ist es entscheidend, dass man korrekte Zahlen bezüglich der Gewichte der Maschine bekommt.

    Der Sprit ist sehr entscheidend, definiert er durch sein Gewicht den Bereich in dem die Maschine sich vom Trim her während des Fluges bewegt.


    Das Block Fuel ist sehr wichtig. Zieht man davon das Taxi Fuel ab, wird daraus das Take off Fuel. Und das bestimmt dann wie weit ich in der Tabelle ( in dem 2ten Video gezeigt) vor oder zurück gehen muss um meinen Auftriebsschwerpunkt zur Zeit des Starts zu bekommen. Das Trip Fuel ist auch sehr wichtig, zeigt es mir doch, wie der Flieger im Trim liegen wird, zur Zeit der Landung...wenn ich Computer basierte Tools wie Altea FM benutze...


    Ab 01: 20 sieht man den Trimgraphen und auch die Angaben wie DOI und DOW Zahlen sowie Crewinformationen etc.


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  • Schöner Thread ;)


    Wird Taxi Fuel individualisiert berechnet? Also in Abhängigkeit zu den erwarteten Rollwegen je nach Größe des Airports, oder nimmt man da generell eine pauschale Spritmenge?

    Grüße :thumb:

    Matze


    Weltreise: Map · Blog - A320: VoiceAttack Projekt

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  • Wenn man nur die Flächentanks der Boeing 737-800 füllt ( was bei der NG Version 7800 kg entspricht) ist man hecklastiger.

    Macht man dann aber den Center Tank voll, geht es dank der knapp 13 Tonnen Sprit darin in die entgegen gesetzte Richtung und man wird vorne schwerer.

    Schön, daß Du mich nicht verstehen willlst:

    Wäre das konstruktiv denn unmöglich den CENTER (ein wenig) nach vorne zu verlängern?


    ntsc

    Silence, patience and grace


    (Stille Patienten und Grace )

    • Offizieller Beitrag

    Hm,


    meinst Du etwa Nase, Tank, Laderaum, Fläche?


    Naja, dann muss man aber auch den Zugang zum Laderaumzugang nach hinten setzen und da ist dann die Fläche und Triebwerke und somit kommt man da nicht wirklich mehr ran.


    Zum anderen: der gute alte Hebel! Wenn der Tank nach vorne wandert und leer wird, was ist dann?


    Ich verstehe nicht was du meinst und worauf du hinaus möchtest.


    Grüße


    Peter: Au dammich, W&B! Dann alles am besten noch gute alte Handarbeit, mit Durchschlagpapier.... jau, macht Spaß, wenn man weiß wie und die sich das drehen an den möglichen Faktoren auswirkt.

    Ich hätte da noch nen Beispiel: eine ATR, kann auch sportlich werden ;)

  • Schön, daß Du mich nicht verstehen willlst:

    Wäre das konstruktiv denn unmöglich den CENTER (ein wenig) nach vorne zu verlängern?

    Wenn du dir die Mühe machst und meine Antwort #6 in Ruhe durchliest, dazu die Grafik anschaust wirst du dir Deine Frage selbst beantworten können, ob das Sinn macht. ;)


    Viele Grüße der Schrauber

    Tut mir Leid, habe da etwas in den falschen Hals bekommen...

    Nochmals danke für #6 , ja, da kann ich was mit anfangen.

    (Obwohl ich sowieso nur die 727-100 + 200 als Dickblech habe und FlyJsim hat ein sehr komfortables Beladungstool)

    Aber eine Frage noch bitte:

    Diese Verschiebung des Schwerpunkts durch den Sprit tritt doch zuerst in Climb bei sehr hohem FF auf, aber dort ist doch die

    Trim ohnehin durch den AP geregelt (ich kann mir kaum vorstellen daß ein Pilot die ganze Zeit manuell

    im Climb bleibt - ok, ein Auge auf's Trimwheel und den Pitch ist nie verkehrt)

    ...müßte ich dann manuell umpumpen oder bleibt der Center ohnehin im gleichen level?


    ntsc

    Silence, patience and grace


    (Stille Patienten und Grace )

  • Schöner Thread ;)


    Wird Taxi Fuel individualisiert berechnet? Also in Abhängigkeit zu den erwarteten Rollwegen je nach Größe des Airports, oder nimmt man da generell eine pauschale Spritmenge?

    Das wird oft individuell festgelegt.


    Abhängig von den örtlichen Gegebenheiten wie Taxizeit, Verkehrssituation auf dem Platz und wie lange man die Apu nutzt. Denn das APU-Fuel ist im Taxi Fuel mit dabei.....

    Heute Abend vielleicht mehr....

  • Das wird oft individuell festgelegt.

    Denn das APU-Fuel ist im Taxi Fuel mit dabei

    Das ist Beides neu für mich. Sehr interessant. Da bin ich auf die Grundlagen/Formel der Berechnung gespannt. Wenn man sich im Simflug so detailliert der Realität nähern will, braucht man wohl auch Kenntnis über den Verbrauch der APU/h.

    Grüße :thumb:

    Matze


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  • Das wird oft individuell festgelegt.

    Denn das APU-Fuel ist im Taxi Fuel mit dabei

    Das ist Beides neu für mich. Sehr interessant. Da bin ich auf die Grundlagen/Formel der Berechnung gespannt. Wenn man sich im Simflug so detailliert der Realität nähern will, braucht man wohl auch Kenntnis über den Verbrauch der APU/h.

    Das sind Erfahrungswerte- Die Verbrauch der APU schwankt bei Narrowbodoes zwischen 100 bis 120 kg/ h.


    A330 und Konsorten liegen bei knapp über 200 kg/h, Boeing 777 etwa 300 kg/h.


    Taxi Zeiten werden bestimmt wo man parkt, wie viel Verkehr am Platz ist. Jumbo im Leerlauf auf allen 4 Triebwerken etwa 2500 bis 2800 kg/h. Also knapp ein Taxi Fuel mit Anlassen, mit den Kurven beim Rollen, wo man schon etwas Gas reinschieben muss, am Hold warten muss, da ist man mit 1000 kg sehr gut bedient.

    Typisches Taxi Fuel bei Narrowbodies liegt etwa zwischen 200 bis 300 kg.

    Kommt dann aber auch auf Firmenpolitk an, wie viel die ansetzen wollen.

  • Die Flächentanks werden konstant durch den Center mittels Pumpen befüllt bis dieser leer ist..

    Sorry das ist schlicht und ergreifend falsch. Grundsätzlich ist ein umpumpen von Kraftstoff während des Fluges nicht erlaubt (FAR Part 21). Für jede Regel gibt es wie üblich eine Ausnahme. Diese Ausnahme betrifft Flugzeuge mit Trimmtanks, also wo Sprit von vorne nach hinten bzw umgekehrt transferiert wird, um den optimalen CG zu erreichen.

    Die Tanks werden immer von innen nach außen leer geflogen. Also Center und dann die Wings. Bis der Center entleert ist, beziehen alle Triebwerke ihren Brennstoff von dort. Danach alle Triebwerke an der linken Fläche vom linken Flächentank, die rechten vom rechtem Flügeltank.

    (Obwohl ich sowieso nur die 727-100 + 200 als Dickblech habe und FlyJsim hat ein sehr komfortables

    Im realen mein Lieblingsflieger. Ich finde, die Silhouette hatte was.:love:


    Zum obigen Entleeren der Tanks bildet die 727 eine Ausnahme. Während des Starts wird jedes Triebwerk von seinem Tank versorgt. Danach versorgt der Center Tank alle Triebwerke bis ein Gleichstand der Füllmengen in den Tanks erreicht ist. Ab da versorgt wieder jeder Tank sein Triebwerk, also linke das linke Engine, Center das Center Engine und rechte Tank das rechte Engine. Hat etwas mit der strukturellen Belastung zu tun. Zuständige für das Fuel Management war der Fluging.


    Viele Grüße der Schrauber