Das sofortige Grounden macht wirklich Sinn. Immerhin war die Maschine fast neu und das gelöste Segment befindet sich wohl an einer sensiblen Stelle, wo sich optional auch ein Notausgang einbauen ließe.

Quelle

Nachtrag

Ein super Film, der die technischen Zusammenhänge beleuchtet.

Möglicherweise ein Defekt mit Vorankündigung. Am 04.01. kamen bei dieser Maschine wohl taggleich zweimal Warnmeldungen des Kabinendrucksystems, worauf die Fluggesellschaft die Maschine vorsichtshalber für den Einsatz auf ETOPS-Flügen sperrte, was wohl durchaus vernünftig war. Bin gespannt, was die Sachverständigen der Flugunfalluntersuchung als Ursache ermitteln und wenn es einen Kontext zwischen Warnmeldungen und Segmentabriß gab, warum dieser nach den Störsignalisierungen nicht entdeckt wurde. Aus technischer Sicht ein sehr interessanter Fall, denn immerhin durchliefen insbesondere die Befestigungen bereits vor Auslieferung des Flugzeuges wohl zwei Qualitätssicherungsprüfungen. Einmal nach Installation des Segments von Spirit in Wichita und dann in Renton, bei ergänzenden Installationen.

So zumindest meine Übersetzungs-Interpretation aus dieser Quelle und den eingebundenen Artikel-Verlinkungen.

Nachtrag:

Cockpittür öffnete sich schlagartig, First Officer verlor das Headset, Captain hatte ebenfalls Kopfhörerprobleme, Umschaltung auf Lautsprecher, eine laminierte Checkliste für Notfälle flog heraus..... Heftig, diese Wirkung bis ins Cockpit. Man kann es kaum glauben...

Quelle

Möglicherweise gibt es rund um dieses Segment ein systemisches Problem. Das ist doch recht bedenklich, wenn jetzt schon in den Vorprüfungen der Sektion bei anderer Maschinen des Typs plötzlich vermehrt offensichtliche Installationsirritationen auftauchen. Sieht aktuell nach einer sich entwickelnden Welle aus, die auf Boeing zurollen könnte. Insbesondere, wenn man neben den Luftfahrt-Fachartikeln auch Prognosen und Einschätzungen aus dem Wirtschaftsbereich anschaut.

Ich hatte eben noch etwas Zeit bis zur heutigen Etappe der Weltreise, war noch etwas am Recherchieren und bin auf ein Interview gestossen, welches Fragen aufwirft und einen neuen Aspekt in die Angelegenheit bringt. Allerdings, und das möchte ich ausdrücklich betonen, weiss ich nicht genau, ob das inhaltlich stimmt und um was für Seiten es sich handelt. Da muss man ja heutzutage im Internet sehr vorsichtig sein. Macht Euch vielleicht selber ein Bild und seid ggf. ebenso erstaunt, wie ich es war. Profit Over Safety: Boeing Supplier Ignored Safety Warnings Before Jet Door Blowout, The Lever Reports

Zitat von Flugzeugschrauber

In diesem Sinne warten wir es ab, was letztendlich im Abschlussbericht steht und der kommt bestimmt.

Nö

Es gibt schon Interessierte, deren Blickwinkel etwas breiter geöffnet ist und denen ein themenbezogener Austausch von Gedanken/Informationen zusagt. Das ist ja vermutlich wohl auch der Sinn einer Threaderöffnung vor Veröffentlichung des Abschlußberichtes.

Möglicherweise Montage-, Material- oder Konstruktionsmängel sind eine Sache, aber dass das Flugpersonal aus der Dokumentation nicht erkennen konnte und davon wusste, dass sich die Cockpittür im Falle eines rapiden Druckverlustes konstruktionsbedingt öffnen soll und wird, ist auch sehr merkwürdig. Kritik seitens Piloten ist nachvollziehbar.

Zitat von sniper

Möglicherweise Montage-, Material- oder Konstruktionsmängel sind eine Sache, aber dass das Flugpersonal aus der Dokumentation nicht erkennen konnte und davon wusste, dass sich die Cockpittür im Falle eines rapiden Druckverlustes konstruktionsbedingt öffnen soll und wird, ist auch sehr merkwürdig. Kritik seitens Piloten ist nachvollziehbar.

Naja, was Du da verlinkst ist schon echt weitgehend substanzlos,

Grund:

Solche Artikel mit solchen reißerischen Überschriften stufe ich definitiv zu 100% als Clickbait ein.

Weil:

Allein der Titel "Boeing 737 Max: Piloten wurden angelogen, die sind jetzt stinksauer" ist totaler Bullshit.

Wenn es ein Hersteller versäumt zu erwähnen, bzw. mitzuteilen, dass sich Cockpittüren bei einem Druckabfall öffnen, dann handelt es sich nicht um eine Lüge und es wird auch niemand belogen. Das ist schlicht und ergreifend eine fehlende Info seitens des Herstellers. Wenn man solche fehlenden Infos, die mit Sicherheit nachgetragen werden in den Manuals, als Lüge am Piloten definieren will, dann werden diese Piloten aber extrem häufig "angelogen" bei dem, was dauernd in irgendwelche Manuals nachgetragen bzw. ergänzt wird.

Echt jetzt, solche Quellen haben viel Inhalt und wenig Substanz

"

Dirk, 100% Zustimmung. Die Überschrift ist wirklich Murks und ich habe auch lange überlegt, ob ich das poste. Allerdings fand ich bis dahin keine Meinungsbekundung von Pilotenseite und habe mich deswegen für die Verlinkung entschieden, weil ich deren Einschätzung bemerkenswert fand.

Nur zum technischen Verständnis. In den Berichten zum Vorfall wurde ja sinngemäß beschrieben, dass sich die Cockpittür öffnete, gegen die Toilettentür knallte und es mehrerer Versuche bedurfte, um die Verkeilung zu lösen. Was man auf dem Bild sieht, sind Druckentlastungsklappen. Das passt ja konstruktiv nicht zu den Zeugenaussagen und da wäre es natürlich schon interessant, sich das passende FCOM zum Muster im aktuellen Fall anzuschauen.

Nachtrag an den Schrauber:

Habe eben etwas gefunden, was vielleicht die Irritationen auflöst. Auf der Pressekonferenz der NTSB wurde ja von "Anpassungen der Handbücher" gesprochen und "wie wir herausfanden". Wenn das FCOM so eindeutig ist, warum dann Anpassungen durch Boeing vornehmen lassen und warum diese Bemerkung wie wir herausfanden? Diese Frage brachte mich zu einer sehr interessanten Diskussion unter einem Youtubefilm. Dort schrieb einer von MX Manuals, in denen beschrieben sein soll, dass sich die Cockpittür in Gänze zum Druckausgleich öffnet. Da diese Aircraft Maintenance Manuals aber für die Piloten natürlich eher uninteressant sind und auch keine Verpflichtung für diese besteht, diese zu lesen, wird für mich sowohl die o.g. NTSB Aussage, als auch die des Piloten der Pilotengewerkschaft erklärbar. Möglicherweise ist im FCOM von Druckausgleich über Klappen die Rede, während in der Maintenance-Doku auch eine Türöffnung in Gänze aufgeführt ist. Ist nur eine Vermutung und kann natürlich nur abschliessend beurteilt werden, wenn man das aktuelle FCOM zum Muster vorliegen hat, was ich leider nicht habe. Da kommst Du ins Spiel.

Eigentlich soll die Türe ja überhaupt nicht aufgehen zum Schutz nach 9/11.

Jetzt ist aber doch allen bekannt, wie man in das Cockpit gelangen kann. Damit ist die ganze Schutzfunktion nicht mehr vorhanden. Zumindest bei dem Flugzeug. Bei anderen Flugzeugen baucht man dann nur im FOM nachlesen.

Möglicherweise gibt es eine Anfrage an die Ermittler aus Malaysia, was es mit diesem merkwürdigen, handschriftlichen "Typenschild" auf sich hat. Made in Malaysia

Zitat von sniper

Ist nur eine Vermutung und kann natürlich nur abschliessend beurteilt werden, wenn man das aktuelle FCOM zum Muster vorliegen hat, was ich leider nicht habe. Da kommst Du ins Spiel.

Denke abschließend wird das die NTSB beurteilen... gibt zu viele Faktoren, die das diffus machen, auch so eine Tür mit Klappen drin kann defekt sein und wenn schon irgendwelche Bolzen locker sind, dann wird es nochmal schwieriger. Bei der NTSB sind viele Sachverständige dabei Fakten auszuwerten, denke es bringt nicht viel, wenn man außenstehend, anhand von Medieninfos, eine komplexe Analyse betreibt.

Wie bereits auf Basis sich verdichtender Indizien vermutet, entwickelt sich die Wirkung des Vorfalls weit über einen Unfalluntersuchungsbericht hinaus. Die "Welle" trifft Boeing und nachdem ich mir gestern auf Leeham Voraus-/Rückblicke von ehemaligen Boeingmitarbeitern höherer Ebene über die Entwicklungen bei Boeing über die Jahre angeschaut habe, wohl auch zu Recht. Es ist wohl mehr als an der Zeit, dass dort mal etwas eindringlicher aufgeräumt wird.

Hier gibt es auch noch was zur Situation bei Boeing: Boeing-Zwischenfall zieht weitere Kreise

Und Delta Airlines hat nun als Erstauftrag 20 A350-1000 anstatt bei Boeing bestellt

Moin,

hier gibts einen interessanten Video, aus Sicht eines Rudergängers

Meine Lieblingszeitung, die NZZ, hat sich des Themas angenommen, einen weiten Bogen gespannt und eine bemerkenswerte Meinung formuliert: "Der Versuch kostete 346 Menschen das Leben, Boeing die Reputation und Unternehmen wie Shareholder sehr viel Geld."