Von Thomson nach Pikwitonei
Ja,ja so ist das mit übermütigen Jungpiloten. Kaum das Captains Patent, schon wird mit einer jungen schönen Flugbegleiterin geflirtet. Aus datenschutzrechtlichen Gründen erkennt man von der Dame nicht mehr als den Hut und ein Geisterhaftes Schemen, aber der ehemalige Copi scheint doch Gefallen an ihr gefunden zu haben und man prostet sich mit einem Glas Whiskey genüsslich zu.
Leider hat der Copi die laufende Kontrollkamera im Cockpit vergessen und wurde wegen Alkohol im Dienst fristlos gefeuert. Da auch ich momentan wenig Aufträge mit meiner Charterfliegerei habe, konnte ich ihm keinen neuen Job anbieten, ganz im Gegenteil, mangels Geldes mussten wir uns beide bei einem kanadischen Himmelfahrtskommando bewerben. Die Mühle die man uns zur Verfügung stellte hatte gefühlte 100 Jahre auf dem Buckel und an den Hebeln nagte schon reichlich Rost. Unser erster Auftrag war zwar kein weiter Flug, aber die Wettervorhersage am Zielairport war nicht berauschend.
Zu transportieren waren 20 Tonnen Truthhahnbrüste und 3 Säcke mit den Federn der armen Viecher für die Pikwitonei Schwarzfussindianer. Die wollten das Fleisch für den langen Winter und die Federn für neuen Haarschmuck um Touristen in ihre abseits gelegene Region zu locken. Gestartet wurde in Thomson Manitoba auf einer 5788 Fuss langen Startbahn. Die Landung in Pikwitonei sollte da schon etwas schwieriger werden, denn die Bahn ist nur 2200 Fuss lang. Hoffentlich kommen wir da auch wieder weg und müssen unseren Flieger nicht in Einzelteilen über die Berge schleppen, aber der Flieger ist ja dann nicht mehr beladen und viel Sprit brauchen wir ja auch nicht für den Rückweg.
Aber was soll´s, erst einmal starten und mit den Brüsten unterwegs sein, (nein ich denke nicht gerade an Pamela Anderson) *adore* alles andere wird sich schon finden. Das Wetter ist noch recht schön und wir fliegen ruhig in die langsam aufkommende Dämmerung.
Wie gesagt war der Flug nicht weit, doch kurz vor unserem Ziel schlug, wie der Wetterbericht vorhergesagt hatte das Wetter um und ein erster Herbstschneesturm schüttelte unser alte Kiste ganz schön durch. Mein Copi mit Captainspatent machte mich auf einen einsamen Baum (Pfeil)aufmerksam, der irgendwie am Anfang der Zielpiste im Wege rum stand. War das etwa die falsche Seite der Landebahn. Erst einmal runter und sich das genauer ansehen. Mein Copi meint nur, eh Alter das schaffst nicht einmal du da durchzukommen.
Stimmt, da hat der Kleine recht. Also durchstarten und von der anderen Seite her landen.
Nach einer 180 Grad Kehre sind wir wieder auf Kurs Landebahn. Der Sturm schüttelt und rüttelt uns ganz schön durch und der fragende Blick des Copi spricht Bände.
Kurz über der Landebahn haben wir noch ganz schön Schieflage und dann setzen wir auch schon, zwar etwas linkslastig, aber immerhin sicher auf. Bremsklappen raus und das Blech durchtreten, denn die Bahn ist doch recht kurz und wird bis zum letzten Stück ausgenutzt.
Mein Copi und ich zünden uns zwecks Nervenberuhigung erst einmal, wie die beiden bekannten Rechtanwälte aus einer Fernsehsendung, eine Zigarre an und trinken einen schönen Schluck Whisky, denn im Outback gibt es im Gegensatz zur realen Luftfahrt keine Spionagekameras. Die Indianer laden in der Zeit die Brüste und Federn aus. Wie wir bei der kurzen Startbahn wieder nach Hause kommen ist mir im Moment noch nicht klar. Aber nach noch 2 oder 3 Whiskey´s wird man ja bekanntlich mutiger und kräftiger, denn wahrscheinlich müssen wir zum Starten auch noch den Baum fällen. *schelm*