Am 21. Mai 1937 unternahm Amelia Earhart, mit ihrem Navigator Fred Noonan, als erste Frau den Versuch, die Welt mit einem Flugzeug zu umrunden. Zuvor, 1932, wagte sie ihr größtes Abenteuer: Fünf Jahre nach Charles Lindbergh überquerte sie als erste Frau den Atlantik im Alleinflug. Sie hat damit quasi allen Frauen dieser Welt die Tür geöffnet, ein Flugzeug zu fliegen, was vorher eine reine Männerdomäne gewesen ist. Earhart trat unermüdlich für ihre feministischen Ziele ein und nutzte ihre Popularität, um gegen das traditionelle Erziehungssystem zu opponieren, das „die Menschen weiterhin nach ihrem Geschlecht einteilt“, wie sie selbst immer wieder betonte.
Nein, ich mag keine Emanzen, zumindest nicht solche, die sich als Frau für die besseren Menschen halten. Allerdings halte ich Emanzipation schon für eine wichtige Sache. Wenn man von Menschen redet, sind damit ja immer auch Männer und Frauen gemeint. Ansonsten müsste man den Sprachgebrauch wohl in Mensch*Innen ändern. Zum Glück ist diese Schreibweise bis heute nicht gebräuchlich. Wenn ich aber an die Emanzen-Bewegung denke, traue ich denen demnächst auch das zu. Aber was ist schon typisch männlich außer Kinder zu machen und was ist schon typisch weiblich außer Kinder zu kriegen? Alles was Mann kann/tut, dürfte wohl auch für Frau zutreffen und umgedreht sicherlich auch. Wenn man bedenkt, dass in der Bundesrepublik erst im Jahr 1977 die Ehefrau ohne die Erlaubnis des Mannes arbeiten gehen durfte, war das, was Amelia Earhart vollbracht hat, eine große Hilfe für die damalige Frauenwelt. Vor allem hat sie es nicht mit der Brechstange getan, sondern hat den Frauen in der damaligen Zeit vorgelebt, dass es auch anders gehen kann. Als sie mit 23 Jahren das erste Mal ein Flugzeug bestieg, entdeckte sie ihre große Leidenschaft für das Fliegen. Das, was sie am liebsten mag und am besten konnte, setzte sie für die Rechte von Menschen ein, die es damals nicht leicht hatten, sich in einer von Männern dominierten Welt durchzusetzen. Damit hat sie Eigen- und Nächstenliebe in ein gutes Gleichgewicht gebracht. Und genau das sind die Menschen, die wir in dieser Welt brauchen. Von daher schätze ich das was Amelia Earhart getan hat ganz hoch ein und möchte hiermit einen kleinen Beitrag leisten, ihr Andenken zu ehren und zu bewahren.
Leider hat Amelia Earhart dieses große Projekt nicht zu Ende bringen können. Von Neuguinea flog Amelia Earhart die Howlandinsel an. Dort wollte sie, auf dem Weg nach Hawaii, ihr Flugzeug auftanken, wo ein Schiff der US-Marine auf sie wartete. Auf der Howlandinsel ist sie aber nie angekommen und bis heute ranken sich viele Mutmaßungen um ihr Verschwinden, vom Absturz bis hin zur japanischen Gefangenschaft. Trotz groß angelegter Suchaktion wurden weder ihre Leiche noch ihr Flugzeug gefunden.
Manche von euch werden sich sicherlich fragen, wie ich auf diese großartige Person gekommen bin. Zufällig fiel mir ein Buch in die Hände: Amelia Earhart - "Fliegen heißt, ganz frei zu sein" und noch zufälliger wurde auch noch im Free-TV ein Film über sie ausgestrahlt. Nachdem dann der MSFS 2020 erschien, ist dies mein erstes großes Projekt den Flugsimulator einmal kennen zu lernen und zu testen. Daraus ergab sich dann das zweite Anliegen, dies Euch auch kundzutun und daran teilhaben zu lassen, in memoriam Amelia Earhart
Nun zur Planung:
Amelia Earhart benutzte für ihre Weltumrundung eine Lockheed Electra 10. Dieses Flugzeug hat aber gerade eine Reichweite von ca. 650 NM. Im Flugzeug ist genügend Platz für 12 Passagiere. Diese Möglichkeit wurde dazu genutzt, möglichst viel Benzin mit an Bord zu nehmen, da einzelne Etappen des Fluges sich bis zu einer Länge von 2.200 NM hinzogen.
In Ermangelung eines solchen Fluggerätes in MSFS, habe ich mich für eine Beechcraft Baron entschieden. Es sollte schon eine Propellermaschine sein. Diese schafft zwar auch keine 2.200 Meilen aber es besteht die Möglichkeit, in Ermangelung von Extratanks, diese in der Luft aufzutanken, was ich aber nur ein einziges Mal, beim Anflug auf die Howlandinseln, tun musste. Da hatte ich aber auch Gegenwind von bis zu 30 Knoten. Das zeigt schon, dass ich die gesamte Tour bei realem Wetter geflogen bin. Zudem ist die Beechcraft Baron sparsamer, als im Flugsimulator angegeben. Ich habe durchaus 2.000 NM bei sparsamer Einstellung fliegen können. Manchmal kommt einem dabei auch der Wind zu Hilfe – nein, muss zur Hilfe kommen, sonst ist das nicht zu schaffen. Die Reisehöhe bei Langstrecken lag bei mir in der Regel auf 19.000 ft. Kurzstrecken bin ich auch bei 10- bis 12.000 ft geflogen. Die Propellerleistung habe ich dabei auf 75% zurückgestellt und die Motorleistung bei ca. 90% eingestellt, sodass ich immer im grünen Geschwindigkeitsbereich lag und nicht auf die graue Linie gekommen bin, also ca. 125 - 130 kn, bei niedrigeren Höhen natürlich angepasst. Das scheint die optimale Einstellung für weite Strecken zu sein. Die Beechcraft Baron hat zudem den Vorteil, dass sie einen Autopiloten besitzt, den man auch bei achtfacher Simulationsrate einsetzen kann. Ansonsten würde man einfach zu viele Stunden vor der Mattscheibe verbringen.
Wie ich zu der Route und zu den einzelnen Etappen der Reise gekommen bin, könnt ihr dieser Webseite entnehmen. Hier hat sich schon einmal jemand die Arbeit gemacht, die gesamte Route darzustellen.
https://www.google.com/maps/d/…wmEcSurMla8vXGHipFqTs&z=2
Hier nun die Liste mit den einzelnen den Etappen, die ich abgeflogen bin:
Miami - USA - KFXE
San Juan - Puerto Rico - TJSJ
Caripito - Venezuela - Maturin International - SVMT
Paramaribo - Suriname - SMZO
Fortaleza - Brasilien - SBFZ
Natal - Brasilien - SBNT
St. Luois - Senegal - GOSS
Dakar - Senegal - GOOY
Gao - Mali - GAGO
N'Djamena - Chad - FTTJ
El Fashir - Sudan - HSFS
Khartum - Sudan - HSSS
Mitsiwa (Massawa) - Eritrea - HHMS
Assab - Eritrea - HHSB
Karachi - Pakistan - OPKC
Kolkata - Indien - VECC
Sittwe - Myanmar - VYSW
Bangkok - Thailand - VTBD
Singapore - Malaysia - WSAP
Bandung - Malaysia - WICC
Surabaya - Malaysia - WARR
Sungai Jawi - Malaysia - WMKP
Darwin - Australien - YPDN
Lae - Papua Neu Guinea
Auf dieser Route ist Amelia Earhart verschollen und so war die Reise weiter geplant:
Howland Island - USA
Walmea - Hawai/USA - PHMU
San Francisco - USA - KSFO
Tucson - USA - KAVQ
New Orleans - USA - KMSY
Miami - USA - KFXE
Die einzelnen Flughäfen die ich angeflogen bin, habe ich möglichst authentisch in der Nähe der Lande- und Startpunkte von Amelia Earhart ausgewählt. Dort, wo im Jahre 1937 sicherlich Sand- oder Graspisten zu sehen waren, befinden sich heute überwiegend internationale Flughäfen. Aber ihr könnt natürlich auch gerne in der Wildnis landen.
Der Teil, der etwas kniffliger wurde, war der Anflug auf die Howland Insel. Dort gibt es weder Wegpunkte noch einen Flugplatz, den man im Simulator ansteuern kann. Außer den Koordinaten, die ich Google-Maps entnommen habe, ist die übrigen Navigation durchaus allein mit dem Flugsimulator zu bewältigen. Landen und starten kann man dort auch. Ohne moderne Hilfsmittel geht es an dieser Stelle leider nicht. Damals gab es halt nur Landkarten und Sextanten mit denen man sich orientieren und navigieren konnte. Wie man aber einen Sextanten im Flugsimulator benutzt, dürfte ein schwieriges Unterfangen sein. Nein, ich verrate hier nichts weiter. Findet es selbst heraus, wie Ihr dort hin und weiter nach Hawaii kommt, solltet Ihr dieses Projekt in Angriff nehmen wollen.